Gelitten, gezittert und gejubelt
Die 1. Mannschaft des FC Willisau bleibt in der 2. Liga! Am vergangenen Samstag sicherte sich das Team von Trainer Daniel Bossart dank eines 2:1-Sieges in Kriens über den Gruppensieger aus Hergiswil die benötigten Punkte zum Klassenerhalt.
von Patrik Birrer (Willisauer Bote)
Die Ausgangslage vor dem alles entscheidenden Spiel gegen den Gruppensieger und Aufsteiger aus Hergiswil auf dem Kunstrasen im Stadion Kleinfeld in Kriens war klar: Mit einem Sieg konnten sich die Willisauer den Liga-erhalt aus eigener Kraft sichern. Bei jedem anderen Resultat wären sie auf fremde Hilfe angewiesen gewesen und hätten darauf hoffen müssen, dass die Konkurrenten Aegeri (in Rothenburg) und Horw (zu Hause gegen Gunzwil) ihre Spiele nicht gewinnen.
Der Traumstart
Darauf wollten sich die Willisauer logischerweise nicht verlassen. Und das machten sie gleich in der Anfangsphase klar. Trotz grosser Hitze betrieben sie sogleich einen hohen Aufwand, störten den Gegner früh im Spielaufbau und wurden dafür belohnt. In der 7. Minute eroberte Mike Lütolf nach einem Fehler der Nidwaldner den Ball, zog Richtung Tor und legte im richtigen Moment quer auf Simon Brun. Dieser traf mit einem trockenen Schuss zur umjubelten Führung. Im gleichen Stil ging es weiter: Bereits in der 11. Minute hätte es 2:0 stehen können. Ein Kopfball von Terry Rölli nach einem Corner landete aber nur an der Latte. Danach meldete sich auch das Heimteam im Spiel an. Die Hergiswiler erkämpften sich optische Vorteile und kamen zu ersten Chancen: Devin Arnold traf in der 16. Minute nur den Pfosten, danach war der Gruppensieger und Aufsteiger mehrmals nach Standardsituationen gefährlich.
Das Traumtor
Die Willisauer vermochten den Ausgleich mit viel Herz und etwas Glück zu verhindern. Und hatten ihrerseits Chancen auf das zweite Tor. Mike Lütolf scheiterte nach einem Energieanfall und toller Vorarbeit von Rölli aus bester Position. Doch nach einer knapp vergebenen Grosschance von Hergiswils auffälligstem Einzelspieler Jascha Joller schlugen die Gäste zum zweiten Mal zu. Und wie: Nach einem Vorstoss von Silvan Waltisberg kam Aurel Kneubühler aus-serhalb des Strafraums an den Ball und traf mit seinem schwächeren linken Fuss wunderbar via Latte und Pfosten ins Tor. Kurz herrschte Unsicherheit, ob das Schiedsrichtergespann den Treffer anerkennen würde, doch diese wich bald riesigem Jubel über das 2:0. Dabei blieb es bis zur Pause. Die Willisauer schienen bei Halbzeit auf bestem Weg zum Ligaerhalt.
Das Zittern
Das oberste Ziel musste nun natürlich lauten, möglichst lange keinen Gegentreffer zu erhalten. Doch dieses Vorhaben war bereits nach gut zwei Minuten Makulatur. FCW-Goalie Yasin Bussmann konnte eine scheinbar harmlose Flanke nicht behändigen, Laurin Häfliger stand bereit, um den freiliegenden Ball im Tor unterzubringen. Die Spannung war zurück und die Willisauer brauchten einen Moment, um sich von diesem Schock zu erholen. Nur Augenblicke später hatten sie Glück, dass der Unparteiische bei einer Intervention von Kneubühler im Strafraum nicht auf Penalty entschied. Nach dieser schwierigen Phase zu Beginn der zweiten Halbzeit fing sich das Team von Trainer Daniel Bossart. Obwohl die Hergiswiler deutlich mehr Ballbesitz hatten, konnten sie damit nicht viel anfangen und kamen zu keinen guten Chancen mehr. Anders die Willisauer: Sie vergaben meist nach Gegenstössen mehrere hochkarätige Chancen auf die Vorentscheidung. So dauerte das Zittern in der Gluthitze bis kurz vor 20 Uhr an. Dann erlöste der Schlusspfiff Spieler, Staff und die zahlreichen mitgereisten Fans. Während die Willisauer auch nächste Saison in der 2. Liga spielen, müssen Aegeri (trotz 3:2-Sieg in Rothenburg) und Horw (0:2 gegen Gunzwil) den FC Küssnacht in die 3. Liga begleiten.
Hergiswil – Willisau 1:2 (0:2)
Kleinfeld, Kriens (Kunstrasen). – 300 Zuschauerinnen und Zuschauer. – SR Mehmeti.
Tore: 7. Brun 0:1; 39. Kneubühler 0:2; 48. Häfliger 1:2.
Hergiswil: Blättler; Andrin Arnold (64. Regamey), Michel Kaufmann (89. Sienemus), Hofstetter, Walker; Devin Arnold, Peric (64. Bertucci), Schuler, Schindler (84. Engelberger); Joller (77. Cardoso); Häfliger.
Willisau: Bussmann; Elia Lustenberger, Imgrüt, Jonas Lustenberger (68. Morina), Bossart; Lütolf, Kneubühler, Rölli, Waltisberg (72. Elia Kaufmann); Unternährer (82. Ciise); Brun (93. Timon Peter).
Bemerkungen: 11. Lattenkopfball Rölli; 16. Pfostenschuss Devin Arnold.